Yuriy Mynenko
Countertenor – Giulio Cesare
Sophie Junker
Sopran – Cleopatra
Nicholas Tamagna
Countertenor – Tolomeo
Francesca Ascioti
Alt – Cornelia
Katie Coventry
Mezzosopran – Sesto Pompeo
Riccardo Novaro
Bariton – Achilla
Artur Janda
Bass-Bariton – Curio
Rafał Tomkiewicz
Countertenor – Nireno
FestspielOrchester Göttingen
George Petrou
Regie und Dirigent
Paris Mexis
Bühnenbild und Kostüme
Stella Kaltsou
Licht
Ein Dreigestirn begründet in der Spielzeit 1724/25 Georg Friedrich Händels singuläre Stellung unter den Opernkomponisten seiner Zeit. Tamerlano: das radikale Mittelstück. Rodelinda, re de’ Langobardi: der farbenfroh-facettenreiche Schlussstein. Anfangs-, zugleich und gleichwohl Höhepunkt dieses ohnehin strahlenden Akkordes: Giulio Cesare in Egitto. Vielen ist sie die liebste, nicht wenigen gilt sie gar als die beste der zweiundvierzig Opern von „Il caro Sassone“, dem geliebten Sachsen – darunter unserem Künstlerischen Leiter George Petrou.
Mithin ist es ebenso verständlich wie verwegen, dass er sie schon in seiner ersten Göttinger Festspielzeit auf die Bühne bringt – und dabei einerseits am Dirigentenpult steht, andererseits im Regiestuhl Platz nimmt. Das ergibt doppelt Sinn: Zum einen, weil Petrou mit Alcina, Idomeneo, West Side Story, Kiss Me, Kate und Sweeney Todd bereits erfolgreiche Musiktheater-Inszenierungen für das Athens Festival vorweisen kann, in denen er sich auf die Herangehensweise eines Musikers an das Theater konzentriert und dabei die enge Verbindung zwischen Musikdramaturgie und Bühnengeschehen ausgearbeitet hat. Zum anderen, weil bei Händel die feine Figurenführung, die dichte Psychologie der handelnden Personen untrennbar mit der kompositorischen Dramaturgie verwoben sind.
Ebenso verständlich wie verwegen: Das ist außerdem der Plan, den Cleopatra fasst, um ihren Anspruch auf den ägyptischen Thron zu realisieren; den hält ihr Bruder Tolomeo besetzt. Aus diesem Grunde verführt sie Caesar dazu, ihr zu helfen – mit durchschlagendem Erfolg und nachhaltigen Folgen für beide: Aus List wird Lust wird Leidenschaft. Auch der römische Herrscher verliebt sich in sie, sieht sich indes mit einem blutdurstigen Rachekomplott konfrontiert ...
100 Jahre, nachdem Oskar Hagen das Meisterwerk wiederentdeckte und auferweckte, kehrt es in einer Koproduktion mit der Nederlandse Reisopera an den Ort zurück, von dem aus die deutschlandweite Händel-Renaissance in den 1920er Jahren ihren Anfang nahm.